Der Weinbau in Steillage prägt seit Jahrhunderten das Landschaftsbild Stuttgarts – und ist ein fester Bestandteil unserer regionalen Identität. Die terrassierten Hänge bringen nicht nur ausgezeichnete Weine hervor, sondern erzählen auch von Generationen harter Arbeit, Erfahrung und oft auch von Unternehmertum in Familientradition. Wer diese einzigartige Kulturlandschaft erhalten möchte, kann selbst etwas beitragen: Durch bewussten Konsum regionaler Weine.
Existenzdruck, Bürokratie, Strukturwandel
Trotz hoher Qualität und jahrhundertealter Tradition stehen unsere Winzer unter massivem Druck. Überbordende Bürokratie, schwieriges Baurecht und starre Vorschriften beim Pflanzenschutz erschweren den Alltag der Betriebe. Hinzu kommt ein sich wandelndes Verbraucherverhalten – der Faktor „günstig“ verdrängt oft den Faktor „regional“. Die Folge: Rund 20 Prozent der Rebflächen in Württemberg sind bereits vom Verschwinden bedroht.
Austausch mit Winzern: Mehr Flexibilität
Gemeinsam mit unserem agrarpolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Georg Heitlinger, habe ich das Gespräch mit den Stuttgarter Winzern Stefanie Schwarz (Weingut Schwarz) und Michael Warth (Weinmanufaktur Stuttgart) gesucht. Im Austausch wurde deutlich: Es braucht dringend konkrete politische Maßnahmen. Wir müssen Bürokratie abbauen, das Baurecht praxisnah anpassen und statt pauschaler Verbote einen verantwortungsvollen, innovativen Pflanzenschutz ermöglichen. Nur so schaffen wir langfristige Perspektiven für den Weinbau in unserer Region.
Jahrhundertealte Tradition erhalten
Unsere heimischen Weine sind nicht nur Genussmittel. Sie sind Wirtschaftsfaktor, Kulturerbe und ein Stück schwäbische Identität. Deshalb müssen wir auch die Sichtbarkeit regionaler Produkte erhöhen und neue, flexible Verkaufs- und Veranstaltungsformate fördern. Der Erhalt der Steillagen und ihrer Winzer liegt allerdings nicht nur in der Verantwortung der Politik – auch sollten wir als Verbraucher ins Umdenken kommen. Wer den Weinbau in schöner Steillage erhalten will, sollte ab und zu auch mal zum regionalen Wein greifen.
Regio TV hat über unser Treffen berichtet (zum Video).