Pressemitteilung vom 24. Mai 2022
Anlässlich der Verhüllungsaktion des Kaiserdenkmals auf dem Stuttgarter Karlsplatz fordert Friedrich Haag, Landtagsabgeordneter in Stuttgart und Mitglied des Kuratoriums der Denkmalstiftung des Landes Baden-Württemberg eine grundsätzlichere Diskussion zu Gestaltung dieses Monuments.
Militärische Triumphe stehen heute nicht mehr im Mittelpunkt
Haag weist darauf hin, dass es sich dabei im eigentlichen Sinn um ein Kriegsdenkmal handle, das Ende des 19. Jahrhunderts zum Gedenken an den preußisch-deutschen Sieg über Frankreich 1870/71 aufgestellt wurde: „Mit der deutsch-französischen Freundschaft als einer der Achsen einer friedlichen europäischen Einigung und Zusammenarbeit ist dieses Denkmal eigentlich ein Fremdkörper. Gerade heute müssen wir wieder erleben, dass die Gier nach militärischen Triumphen Menschen in Unglück, Trauer und Elend stürzt.“
Ein Denkmal kann ein Denkanstoß sein
Haag erinnert daran, dass es Diskussionen zum Abriss dieses Denkmals bereits nach dem Zweiten Weltkrieg durch den damaligen Stuttgarter Oberbürgermeister Arnulf Klett und in den Achtzigerjahren durch die Grünen im Rathaus gegeben habe. „Ein Abriss wäre heute aber das falsche Signal, auch eine Verhüllung ist aus meiner Sicht nicht der richtige Umgang“, so Haag, „denn ein Denkmal kann ein Denkanstoß sein.“ Er fordert stattdessen die Schaffung einer kreativen gestalterischen Erweiterung des Denkmals, um dieses in den Kontext eines friedlichen Europas zu setzen.