„Zur Sache Baden-Württemberg“ ist eine aktuelle Talkrunde im SWR-Fernsehen. Die Live-Sendung widmet sich 45 Minuten lang einem Thema. Experten kommen zu Wort, in Einspielbeiträgen werden ergänzende Informationen aufbereitet.
Ich war als Studiogast jetzt mit dabei. Thema: „Zu alt fürs Autofahren? Sind Senioren eine Gefahr am Steuer?“ Hintergrund: Die EU-Kommission hatte geplant, dass Senioren ab 70 alle fünf Jahre eine verbindliche Führerscheinnachprüfung mit Gesundheitscheck absolvieren sollten. Dass Vorhaben wurde jedoch vom EU-Parlament abgelehnt.
Trotzdem befürworten laut einer Forsa-Umfrage 76 Prozent der Bevölkerung in Deutschland entsprechende Checks für ältere Autofahrer. In einigen europäischen Ländern sind sie teilweise Pflicht.
Unfallstatistik nicht besser durch verbindliche Tests
Im SWR-Studio diskutierte ich über das Thema mit Siegfried Brockmann, dem Leiter der Unfallforschung bei der Björn Steiger Stiftung, der Seniorin Sigrid Scribiac (92), die freiwillig auf ihren Führerschein verzichtet hat und dem Autofahrer und Oldtimerfan Jan Hennen (70).
Meine Meinung lautet: Pauschale „Misstrauenstests“ nur wegen des Alters sind weder gerecht noch verhältnismäßig. Es gibt keinen Nachweis, dass verpflichtende Tests die Unfallstatistik verbessern. Das sehen wir in anderen Ländern.
Als Sprecher der FDP-Landtagsfraktion für individuelle Mobilität machte ich deutlich: Gerade im ländlichen Raum bedeutet das Auto für Seniorinnen und Senioren Selbstständigkeit, Teilhabe und Lebensqualität. Dort, wo der ÖPNV schlecht ausgebaut ist oder teilweise gar nicht jedes Dorf anfährt, ist der eigene Wagen unersetzlich für ältere Menschen.
Wer unsicher ist, soll freiwillig Beratung & Tests nutzen können – aber eben nicht verpflichtend. Denn gut und verantwortungsbewusst Auto fahren hängt nicht vom Geburtsdatum ab.
Die SWR-Sendung können Sie hier in der ARD-Mediathek anschauen.
