Das Bürgerbeteiligungsverfahren für den geplanten Maßregelvollzug in Bad Cannstatt geht in die nächste Runde. Im früheren Rot-Kreuz-Krankenhaus in der Badstraße 35-37 will das Sozialministerium diese Einrichtung für 80 Personen unterbringen.
Jetzt wurde bekannt, dass in dem Gebäude auch ein Quartierscafé entstehen könnte. Wenn Minister Manne Lucha (Grüne) glaubt, er könne mit einem Cappuccino den Ärger der Cannstatter Bevölkerung wegschäumen, dann ist das entweder naiv oder bemerkenswert zynisch.
Politische Fehlentscheidung
Das Beteiligungsverfahren entwickelt sich endgültig zur Show-Veranstaltung mit Placebo-Charakter. Die Standortentscheidung wurde längst getroffen – was nun folgt, ist lediglich das freundliche Abnicken der Planungen mit ein bisschen dekorativer Bürgerbeteiligung. Und als Topping obendrauf: ein Quartiers-Café im Eingangsbereich einer forensischen Klinik.
Die Menschen werden eher einen großen Bogen um das Gebäude machen, als dort Kaffee zu trinken. Das ist kein Quartiersprojekt, sondern eine politische Fehlentscheidung auf Kosten der Bürger.
Der Stadtbezirk trägt bereits mehr als seinen fairen Anteil an sozialen Lasten – weitere Einrichtungen mit speziellem Sicherheitsbedarf belasten das Umfeld zusätzlich und gefährden das ohnehin angespannte Vertrauen der Einwohner.
Der SWR hat aktuell berichtet.