Im Dezember 2026 sollen die ersten Züge mit Passagieren durch den neuen Tiefbahnhof Stuttgart rollen. Aber schon in diesem Herbst beginnt ein interner Testbetrieb. Außerdem steht der komplette Rohbau mit seinen 28 Kelchstützen und 8 Gleisen sowie den Treppenaufgängen und einer Zwischenebene, so dass es in Kürze an die Innengestaltung geht. Bei einer sehr informativen Baustellenbesichtigung des S21-Areals konnte ich mit dem Landesfachausschuss Verkehr (LFA) der FDP Baden-Württemberg live erleben, wie weit das Infrastrukturprojekt fortgeschritten ist.
Als Vorsitzender des LFA habe ich die Tour organisiert, und 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren mit dabei. Unsere Gruppe wurde von Bernhard Bauer und Sebastian Heinel persönlich geführt – Bauer ist Vorsitzender des Vereins „Bahnprojekt Stuttgart-Ulm“, Heinel der Leiter des Besuchsdienstes. Wir erfuhren zahlreiche Details zur Statik, zur Architektur und Gebäudetechnik des neuen Bahnhofes, den der renommierte Düsseldorfer Architekt Christoph Ingenhoven entworfen hat.
Mehr Kapazität, schnelle Abfertigung
Genauso interessant waren auch die Erklärungen zum zukünftigen Bahnbetrieb: Wenn die 8 Durchgangsgleise voll genutzt werden, erhöht sich die Kapazität des Bahnhofes. Bis zu 49 Züge können dann pro Stunde abgefertigt werden. Möglich machen es die digitale Erfassung und Steuerung der Züge, keine Verzögerungen durch Lokwechsel sowie eine geringere Störanfälligkeit der Zuläufe. Wo beim Sackbahnhof noch 300 Weichen erforderlich sind, reichen in Zukunft 24. Bis zum neuen ICE-Flughafenbahnhof wird die Fahrtzeit dank eines Tunnels nur 6 Minuten betragen!
In die Halle gibt es aus allen Richtungen barrierefreie Zugänge sowie viele Treppen, Rolltreppen und Aufzüge. Das Umsteigen erfolgt über Fußgängerbrücken. Von Bahnsteig 1 zu Bahnsteig 8 sind es maximal nur 200 Meter – also kurze Wege. Die Verbindungen zur S-Bahn und zur U-Bahn-Station Hauptbahnhof erfolgen unterirdisch, ebenfalls auf direktem Weg.

Wichtiges Projekt für Stadt und Land
Für unser Land, die Wirtschaft und Mobilität in der Region ist S21 von größter Bedeutung. Jeder Euro in die neue Infrastruktur ist gut investiert. Nachdem die Schnellbahntrasse Wendlingen-Ulm – der andere Teilbereich des „Bahnprojekts Stuttgart-Ulm“ – bereits in Betrieb ist, folgt jetzt „Stuttgart 21“.
Ich bin sehr optimistisch, dass bei allen Schwierigkeiten und Verzögerungen in der Vergangenheit der neue, voll digitalisierte Bahnhof internationale Maßstäbe setzt – und wie der Fernsehturm oder das Mercedes-Museum zu einem neuen Markenzeichen von Stuttgart werden wird!
Bundestag schafft Fakten pro Rosensteinquartier
Umso erfreulicher, dass der Bundestag kurz vor unserem LFA-Termin den Weg für eine Bebauung des Rosensteinquartiers freigemacht hat. Dieses Entwicklungsprojekt für Wohnen, Arbeiten, Bildung und Kultur auf den alten Bahngleisen kann dann auch realisiert werden.

Tipp: Der InfoTurmStuttgart (ITS) am Gleis 16 hat täglich von 10-18 Uhr geöffnet. Kostenlos können Sie hier alles über S21 erfahren und von der Dachterrasse einen Blick auf die Großbaustelle werfen.

