Seit einigen Wochen schon mobilisieren Grüne, der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) und weitere Organisationen für eine Umweltspur sowie für Tempo 30 im Schwabtunnel. Begründung: Radfahrer wären bei der jetztigen Regelung großen Gefahren ausgesetzt. Insbesondere, wenn Pkw oder Lkw sie im Tunnel verbotswidrig überholen würden.
Anfang Juli fand sogar eine große Kundgebung der Rad-Community im Tunnel statt. Dort wurden die Forderungen lautstark verkündet.
Doch ist der Abschnitt wirklich ein Unfallschwerpunkt? Wie viele Unfälle gab es dort mit Radfahrern? Über eine Kleine Anfrage habe ich vom Innenministerium erfahren: In fünf Jahren gab es hier drei (!) Fahrradunfälle – und keiner durch Missachtung des Überholverbots. Ein Radunfall war selbstverschuldet.
Das zeigt mir: Die Diskussion rund um den Schwabtunnel als gefährlicher Abschnitt hält den Fakten nicht stand. Eine Sperrung für Autos kommt für mich nicht in Frage. Zumal der Verkehr dadurch nicht verschwinden würde, sondern sich neue Wege durch die Wohngebiete im Süden und Westen sucht. Das kann nicht im Interesse der Stadt sein.
Alle Arten der Mobilität berücksichtigen
Es wäre auch unverantwortlich gegenüber den vielen Anwohnerinnen und Anwohnern in den betroffenen Stadtbezirken, die auf funktionierende Verkehrsverbindungen angewiesen sind – ob zur Arbeit, zum Einkaufen oder zur Betreuung von Angehörigen. 15.000 Fahrzeuge nutzen den Tunnel täglich.
Offensichtlich wird mit dem Schwabtunnel versucht, Stimmung gegen den Autoverkehr zu machen. Wir brauchen aber keine Ausgrenzung, sondern vernünftige Lösungen für alle Arten der Mobilität.
Die Stuttgarter Zeitung hat über das Thema berichtet. Auch Regio-TV Stuttgart sendete einen Beitrag dazu.