Unsere erfolgreiche Fraktionskampagne „Kraftstoffe für Klimaschutz: E-Fuels“ haben wir jetzt in Ulm fortgesetzt. Veranstaltungsort war das Autohaus Kreisser, und erneut war ich als Sprecher für individuelle Mobilität mit auf dem Podium.
Nach einer kurzen Begrüßung durch die Inhaberin des Autohauses, Petra Wieseler, und meines Fraktionskollegen Dr. Christian Jung, dem verkehrspolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, stiegen wir gleich in das Thema ein: Gastgeberin Petra Wieseler, zugleich Obermeisterin der KfZ-Innung Ulm, Sonja Bayer (Geschäftsführende Gesellschafterin bayer-spedition und Vizepräsidentin IHK Ulm) und Johannes Küstner (Head of Public Affairs Germany Iveco Group).
Christian Jung stellte in seiner Einleitung heraus, dass es uns Freien Demokraten in unserem Eintreten für E-Fuels und andere klimafreundliche Kraftstoffe wie HVO 100, bio-CNG sowie bio-LNG darum geht, wirkliche CO₂-Minderungen zu erreichen. Vor allem beim vorhandenen Fahrzeugbestand, der auch die nächsten Jahre noch auf unseren Straßen unterwegs sein wird.
Das Rohöl muss im Boden bleiben
Ich berichtete, dass die Zulassungszahlen sowie die Anzahl an Führerscheinprüfungen eindeutig belegen, wie stark das Interesse an individueller Mobilität ist. Bei der Reduzierung des CO₂-Ausstoßes brauchen wir daher einen ganzheitlichen Ansatz und kein Entweder-Oder. Denn: Ohne E-Fuels wird noch über Jahrzehnte in den vorhandenen Fahrzeugen fossiler Kraftstoff verwendet. Die Frage ist doch: Wie schaffen wir es, dass das Rohöl tatsächlich im Boden bleibt? Nur dann gelingt eine echte Emissionsminderung.
Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, dann lässt sich E-Fuels zu vernünftigen Bedingungen herstellen. Das faktische Verbrennerverbot ab dem Jahr 2035 muss endlich fallen. In diesem Kontext erinnerte ich an den langwierigen Freigabeprozess zu HVO 100. Während dieser nahezu in ganz Europa schon getankt werden durfte, blockierte hierzulande seinerzeit noch das grün geführte Bundesumweltministerium.

Jetzt endlich kann HVO 100 schon an rund 500 Tankstellen öffentlich getankt werden. In Europa könnten bis zu 40 Prozent des Dieselbedarfs durch HVO 100 ersetzt werden. Die Klimafreundlichkeit dieses Kraftstoffs sollte nun auch bei der Energiesteuer berücksichtigt werden.
Abhängigkeiten von China vermeiden
Was ich bei der FDP-Veranstaltung ebenfalls ansprach: Wegen der Krise in der Automobilwirtschaft werden immer mehr Arbeitsplätze verlagert oder gestrichen. Ich zitierte einen früheren CEO eines bedeutenden Autozulieferers: Während dieser im Dieselbereich 10 Personen beschäftigen konnte, seien es bei E-Lösungen nur eine.
Auch die Behauptung, China setze ausschließlich auf E-Antriebe, widerlegte ich. Vielmehr wird dort das Ziel verfolgt, auch im Bereich Verbrennungsmotoren den Markt zu beherrschen, so wie heute bereits bei den Batterien. Diese neuen Abhängigkeiten gilt es zu vermeiden.
Nutzfahrzeuganbieter fährt mehrgleisig
Positiv finde ich daher den Ansatz von IVECO, auf alle Antriebsarten zu setzen. Johannes Küstner sagte, dass im Nutzfahrzeugbereich die Kunden extrem unterschiedliche Anforderungen hätten. Deshalb brauche es unterschiedliche Ansätze, die in die betrieblichen Abläufe integrierbar und bezahlbar seien. Der Einsatz von HVO 100 bei Bestandsfahrzeugen sei ebenso wie das Mischen mit fossilem Diesel problemlos möglich.
Die geänderte sicherheitspolitische Lage macht Resilienz wesentlich wichtiger als in früheren Zeiten. Auch dieses ist nur mit HVO 100, bio-CNG, bio-LNG und perspektivisch mit E-Fuels möglich.
Ein besonderes Augenmerk richtete der IVECO-Vertreter auf den regulatorischen Rahmen der EU, den er als farbenblind bezeichnete. Es spiele bisher keine Rolle, ob ein Kraftstoff für einen Verbrennungsmotor fossilen Ursprungs oder klimafreundlich sei. Die CO₂-Regulierung kenne nur Wasserstoff oder Batterie. Regenerative Kraftstoffe zählten bisher nicht.
Er plädierte wie ich dafür, die Frage der CO₂-Minderung in den Fokus zu rücken und die Technologie offen zu lassen. Die Politik soll sich auf Rahmenbedingungen fokussieren, nicht jedoch eine Antriebsart vorschreiben. Nur aus Innovationen ergeben sich neue Wertschöpfungspotenziale, die zu Wohlstand führen.
