Sozialminister Manne Lucha will das leerstehende Rot-Kreuz-Krankenhaus am Rande der Cannstatter Altstadt in einen Maßregelvollzug und eine Tagesklinik für psychosomatische Behandlungen umwandeln. Die Initiative Schöne Straße e.V. lud deshalb zum Rundgang um das Stadtgebiet rund um den geplanten Standort in Bad Cannstatt ein, um dem zuständigen Sozialminister Lucha ihre Sorge vor einer Überlastung des Bezirks zu veranschaulichen. Der Einladung der Initiative bin ich gerne gefolgt, denn auch ich halte den Standort mitten im Wohngebiet für ungeeignet.
Kein geeigneter Standort für eine forensische Psychiatrie
Beim Rundgang wurde noch einmal deutlich: Die Lage des Gebäudes mit dichter Bebauung und unmittelbarer Nähe zum Cannstatter Zentrum und Bahnhof bietet keine guten Bedingungen für Patienten, die in einem Maßregelvollzug behandelt werden. Nicht nur sind in Bad Cannstatt bereits über 50 soziale Einrichtungen ansässig. Auch die Sorge, dass es in einigen Jahren zu einer Überbelegung der forensischen Psychiatrie kommen könnte, treibt die Bürgerinnen und Bürger um. Da hilft auch das Versprechen des Sozialministers nichts, dass das Gebäude des ehemaligen Krankenhauses für den Maßregelvollzug baulich aufgewertet werden solle.

Lucha hält trotzdem an Forensik fest
Die Sorgen der Cannstatterinnen und Cannstatter vor einer Überlastung liegen klar auf dem Tisch. Das wurde beim Rundgang nochmal deutlich. Ernüchternd, dass der Minister trotzdem weiter am Vorhaben festhält und keine Alternativen in Betracht zieht. Das hat er vor Ort auch noch einmal betont. Würde Minister Lucha die Sorgen vor Ort ernst nehmen, hätte er nach diesem Rundgang eingesehen, dass Bad Cannstatt als Standort für eine Forensik ungeeignet ist.
Der Großteil der Anwohner und Gewerbetreibenden um das Klinikgebäude fordert mehr Bürgerbeteiligung, viele wünschen sich eine andere Nutzung. Hier gibt es bereits einige gute Vorschläge, wie das ehemalige Krankenhaus statt einer Forensik für die Cannstatter nutzbar gemacht und nach Cannstatt hin geöffnet werden kann – z.B. eine Kita, ein Ärztezentrum, medizinische Beratungsstellen und ein Stadtteiltreffpunkt.

Warum nicht aus dem Vertrag aussteigen?
In Bad Cannstatt ist Bedarf an einem Ärztezentrum, einer weiteren Kindertagesstätte oder medizinischen Beratungsstellen. Dafür wäre das Rot-Kreuz-Krankenhaus aufgrund der gut erreichbaren Lage ideal geeignet. Ich fordere Minister Lucha daher auf, die aktuelle Vertragskonstellation mit dem DRK-Landesverband (Eigentümer) zu nutzen und aus dem Vertrag endlich auszusteigen. Der finanzielle Schaden dadurch wird allemal geringer sein als der Schaden, den er schon jetzt in Bad Cannstatt angerichtet hat.
Weitere Beiträge von mir zu dem Thema lesen Sie hier und hier. Auch der örtliche Gewerbe- und Handelsverein sieht die Forensik-Ansiedlung sehr kritisch, wie ich bei einem Vorort-Termin erfuhr.
Die Stuttgarter Zeitung hat ebenfalls aktuell einen Bericht veröffentlicht.







